"Du sagst zwar immer ich bin schön, aber das bin ich nicht", sagte sie leise und sie sah weiter auf das Gras. "Selbst meine Mutter denkt ich bin zu dick", lachte sie bitter auf. Sie würde jetzt gleich etwas von Dion zu hören bekommen, doch ändern würde das an ihren negativen Gedanken wenig.

Dion biss die Zähne zusammen, um nichts Falsches zu sagen, doch sein Blick war nun trotzdem finster und durchdringend auf Rachel gerichtet. Er atmete einmal tief durch und wagte es dann zu reden. "Du bist eine Nephilim, es gehört zu euren verdammten Rassemerkmalen schön zu sein! Und du bist nicht dick. Sobald es dir schlecht geht und du ein bisschen abnimmst, bist du eher zu dünn. Schau selbst in den Spiegel und hör auf, dich durch die Augen anderer zu sehen, denn das kann nur schiefgehen!" Er wandte sich abrupt ab und schaute auf den verschneiten Garten hinaus. Vermutlich hätte er es eher im tröstenden Tonfall versuchen sollen, aber das hatte er schon so oft getan ... Dion schloss resigniert die Augen und verfluchte im Stillen Rachels Eltern.

Rachel schwieg und reckte das Kinn etwas nach oben. "Deine Meinung und meine Meinung"; sagte sie schlicht und sah ihn nicht an. Ihre Magen grummelte und Dion konnte es hören, da es nicht gerade leise war. Sie biss sich auf die Unterlippe und schwieg.

Dion warf ihr nur einen finsteren Blick zu. "Es wäre zu schön, wenn es tatsächlich deine Meinung wäre." Rachels Magen knurrte und Dion wandte sich ab. "Ich verstehe wirklich nicht wie du nur einen Gramm zuviel auf deinen Rippen sehen kannst und erst recht verstehe ich nicht, warum du dich lieber quälst, als vielleicht ein paar Kilo mehr zu wiegen."

Rachel starrte auf ihre Füße. "ich will perfekt sein Dion", flüsterte sie. Bis jetzt hatte sie es vermieden ihm zu zeigen wie unglücklich sie eigentlich mit sich selbst war. "Ich wurde darauf getrimmt perfekt zu sein"; nuschelte sie. "Perfektes Spiel, perfekte Zeichnung, perfekte Noten....", murmelte sie. "Perfekter Körper...".

Dion wandte sich um und fasste Rachel sanft an den Schultern, auch wenn er sie am liebsten geschüttelt hätte. "Hör auf damit!", bat er leise. "Niemand von uns kann perfekt sein und das ist auch gut so. Perfektion hat nichts mit Menschlichkeit zu tun und das Einzige, was du erreichst ist, dass dich jeder in deiner Umgebung hasst, weil sie sie sich unzulänglich neben dir vorkommen oder dich nicht mehr als Mensch wahrnehmen. So wie du bist, bist du perfekt für mich." Er sah Rachel eindringlich an. "Und selbst ich stelle mir das Zusammenleben mit einem perfekten Menschen grauenvoll vor."

Rachel sah ihn an und man sah das sie sich selbst verachtete. "Ich bin nicht menschlich", lachte sie bitter und sah ihm in die Augen. Sie schwieg und sah ihn traurig an. "Es geht aber nicht weg"; flüsterte sie und sah gepeinigt auf ihre Schuhe. Die Gedanken gingen eben nicht weg.

"Du bist menschlich", widersprach Dion. "Du atmest, du lebst, du hast Gefühle, Sorgen ... Du bist ein Mensch, vielleicht ein besonderer, aber ein Mensch." Seine Stimme war sanfter geworden und er zog Rachel in seine Arme. "Es geht nicht weg, solang du glaubst, deine Eltern hätten Recht, Schönheit." Er küsste ihre Wange. "Sieh mich an, Rachel. Ich bin hier und ich tue alles für dich. Kannst du so furchtbar sein, wenn es einen Menschen auf dieser Welt gibt, der dich liebt?"

Rachel sah ihm in die Augen und lehnte sich dann an ihn. "Aber vielleicht haben sie ja Recht", murmelte sie und sah ihn wieder an. Sie zuckte leicht mit den Schultern. Ihre blauen Augen sahen ihn etwas gebrochen und verwirrt an, doch sie schwieg.

Dion schüttelte leicht den Kopf und küsste sanft Rachels Lippen. "Und was bin ich dann? Ein totaler Idiot, weil ich dich liebe?", fragte er leise und streichelte über Rachels Hals. "Du bist wundervoll, Rachel, so wie du bist. Und du siehst wunderschön aus. Ich liebe deine Augen und deine Locken, wenn sie dir ins Gesicht fallen. Und ich hab es kein Bisschen gemocht, als du damals wegen deiner Granny soviel abgenommen hast. So wie jetzt bist du viel schöner ... weiblicher ..." Er streichelte über Rachels Hüfte und nahm dann seine Hand schnell wieder nach oben.

Sie erwiderte den Kuss nicht, dazu war sie gerade nicht in der Stimmung. "Jaein?", fragte sie leise nach und sah ihn dann matt lächelnd an. Seine Hand verursachte ein Kribbeln und sie bekam einen Kurzen Ausschnitt von ihrer ersten gemeinsamen Nacht, die sie wirklich mit dem verbracht hatten was andere Paare nachts taten. Er hatte oft über ihre Hüfte gestrichen. Ein kleines Lächeln umspiele ihre Lippen. Sie sah ihn an. "Also fandest du mich in der Zeit weniger hübsch".

Dion stöhnte leise und sah Rachel ein wenig verzweifelt an. "Hast du mich gerade einen Idioten genannt?" Dann schüttelte er resigniert den Kopf. "Klar, von allem was ich gesagt habe, kriegst du den Teil der Nachricht mit, ja? Aber ja, wenn du es so ausdrücken willst, finde ich dich jetzt hübscher als zu der Zeit, als du gerade wieder nach Hogwarts gekommen bist. Was nicht heißt, dass du damals nicht hübsch warst", fügte er schnell hinzu.

Rachel nickte. "Ja"; bestätigte sie und sah ihn unschuldig an. Rachel nickte und lehnte sich dann ganz an ihn. "Ich will meine Schokotorte", jammerte sie leise und in ihrem Kopf war dennoch der Gedanke, dass sie davon auch nicht zu viel essen sollte. Sie seufzte leise und sah Dion in die Augen. "Ich würde ja Teilen aber ich steh auf Schokotorte".

Dion rieb sich mit einer Hand über die Schläfe und atmete tief durch. "Du weißt, dass du gerade keinen Sinn machst, oder? Wenn du dich über mich lustig machen willst, such dir einen Zeitpunkt aus, an dem ich mich danach abreagieren kann." Er ließ Rachel los und wandte sich um, um langsam zurück zum Haus zu gehen.

Rachel sah ihn an. "Dann geh eben"; sagte sie und wand sich ab. Sie setzte sich auf einen Stuhl und starrte wieder auf die Wiese. Da versuchte sie die Situation wieder aufzulockern und er wurde wieder zickig. "Kleine Zickige", murmelte Rachel und betrachtete ihre Violine.

Dion biss die Zähne zusammen und erwiderte nichts. Er musste es nicht verstehen. Weder, dass sie in einem Moment todtraurig war und im nächsten Witze machte, noch dass sie ihn dabei runtermachen musste. Du machst dir umsonst Sorgen, sie nimmt sich ja selbst nicht mal ernst.
Dion atmete tief durch und trat dann ins Haus. Am besten ging er einfach bevor seine Geduld ihn endgültig im Stich ließ.

tbc: Eingangshalle

Sie verdrehte die Augen. Und da fragte sie sich manchmal wer hier die Zicke war. Sie stand auf, lief ins Haus. Legte ihre Violine weg und folgte Dion. Der hatte doch gerade einen an der Waffel.

Tbc: Eingangshalle