Aiden nickte, wartete ab und hörte ihr zu. Bei der Sache mit seinem Ruf runzelte er die Stirn. "Wieso, was denken die Jungs denn von mir?", erkundite er sich verwirrt und sah sie fragend an, zog es aber vor, nicht darauf zu beharren, dass er dem Jungen gar nichts getan hätte, auch, wenn sie ihm seinen Namen genannt hätte.
Als sie meinte, sie wären zusammen, nickte er erneut. "Schön, herzlichen Glückwunsch. Freut mich für dich und jetzt sag mir doch bitte, wer der Wunderknabe ist?"

"Offenbar bist du ziemlich furchteinflößend und seltsamerweise wusste Damien darüber Bescheid, dass du zeitweise nicht sehr nett zu meinen Exfreunden warst", erklärte Jade und schaute dann verwirrt zu Aiden. Oh, sie hatte seinen Namen gar nicht erwähnt? "Damien", informierte sie Aiden im fröhlichen Tonfall. "Du weißt schon, der einzige Kerl, der versucht, dir im Training das Leben schwerzumachen." Dann schlich sich allerdings leise Besorgnis in Jades Blick und sie schaute Aiden bittend an. "Wenn ich mich richtig erinnere, hast du nichts gegen ihn, oder?"

"Furchteinflößend?" Aiden zuckte mit den Schultern. "Ich habe auch nie behauptet, ich sei nett", entgegnete der Gryffindor und als er die Besorgnis in ihrem Blick sah, seufzte er leise. "Herrgott, ich passe nur auf dich auf. Ich bin kein umherwandernder Schläger und nein, ich habe nichts gegen ihn", erklärte er knapp.

Jade seufzte erleichtert und lächelte Aiden dann beruhigend an. "Mir gings gar nicht darum, dass du Damien schlagen könntest. Ich mags nur allgemein lieber, wenn du nichts gegen ihn hast. Immerhin bist du mein bester Freund." Wegen anderer Sachen schienen sich eher die Jungs Sorgen zu machen. "Und doch, manchmal bist du nett." Sie hob vielsagend eine Augenbraue. "Heute zugegebenermaßen eher ziemlich grummelig."

"Ja, und gleichzeitig wäre es von Vorteil, wenn ich ihm keine reinhauen würde", brummte der Gryffindor und verdrehte dann die Augen. "Ich darf eben auch mal grummelig sein. Sonst hätte ich wahrscheinlich auch nicht den Ruf eines Schlägers."

Jade nickte unbeeindruckt. "Wäre es", gab sie zu. "Aber ich gehe nicht davon aus, dass Damien etwas tun wird, was dich auch nur in Versuchung führen könnte, also mache ich mir darum tatsächlich keine Sorgen."
Die Gryffindor schnappte sich ein Kissen und warf es grinsend nach Aiden. Er mochte schlechte Laune haben, aber ihre hatte sich wieder gebessert. "Komm darüber hinweg. Übrigens war Damien der Grund für die Sache mit Josh", erklärte Jade, als ihr einfiel, dass sie ihm diese Erklärung noch schuldete.

"Das hast du auch über Ryan gesagt", konterte Aiden bei Jades Worten. "Und du hattest Unrecht, ich hätte ihm eine reingehauen, wenn Chloe mich nicht wegbugsiert hätte." Er fing das Kissen lässig auf und warf es zurück. "Hüter", warf er in den Raum und nickte zu der Sache mit Josh nur noch.

Jade wich Aidens Blick aus und schaute zum Kamin. "Mir hat er ja auch nie etwas getan, oder?" Nein, sie hatte ihn mehr als einmal bei Vollmond gesehen und ihr war nie etwas passiert. Hätten sie sich für diesen Abend vorher verabredet, hätte Ryan auch an diesem Vollmond ziemlich sicher an den Wolfsbanntrank gedacht. Aber es brachte nichts weiter darüber nachzudenken. "Na dann hast du ja Glück gehabt, dass sie es getan hat", bemerkte Jade und fing das Kissen selbst auf, ehe sie es gegen ihren Oberkörper drückte. Aiden schien zu Josh nichts mehr hören zu wollen und Jade ließ das Thema nur zu gern fallen.

"Er hätte aber", erwiderte er und seine Stimme klang bissig. Er hätte es Ryan nie verziehen, wenn ihr etwas passiert wäre...und er hätte ihn umgebracht. "Ryan hat Glück gehabt", knurrte er zur Antwort und schüttelte leicht den Kopf.

Jade lächelte matt. "Nein, das glaube ich nicht. Aber es ist sinnlos darüber noch zu diskutieren, oder? Ryan hat sich von mir getrennt, damit er es garantiert nicht macht, und ich halte mich von ihm fern und bin über die Sache hinweg, also gibt es keinen Grund mehr, sich Sorgen zu machen." Zumindest nicht für sie. Aber Ryan würde in nächster Zeit sicher niemanden so schnell an sich heranlassen, der nicht das gleiche Problem wie er hatte.
Jade zog ihre Beine an und um ihre Mundwinkel zuckte es. "Wenn du ihm etwas getan hättest, hättest du im Extremfall von der Schule fliegen können. Einigen wir uns darauf, dass ihr beide Glück hattet?"

Aiden warf ihr einen undefinierbaren Blick zu, diskutierte aber nicht weiter, sondern ließ das Thema Ryan fallen. Er konnte sich die Bemerkung auf Jades letzte Bemerkung allerdings auch nicht verkneifen. "Wäre auch nicht das erste Mal."

Jade schaute Aiden überrascht an. "Du bist schon von einer Schule geflogen? Wow, ich dachte, du hättest deine häufigen Wechsel euren Umzügen zu verdanken." Dann schüttelte sie den Kopf und lächelte Aiden an. "Schön, dann habe ich eben Glück, weil ich meinen besten Freund so noch ein paar Monate hierbehalten konnte."

Er zuckte mit den Schultern. "Habe ich auch. Und ich habe mein erstes Jahr in Amerika auch nicht gänzlich abgeschlossen. Ich hab das Labor kurz nach den Osterferien in die Luft gejagt. Und dann bin ich von der Schule geflogen, wenn auch dennoch mit einem relativ guten Zeugnis", erklärte er, was er sonst anzusprechen vermied. Er nickte bei ihrer letzten Bemerkung nur leicht.

Jade konnte nicht anders, als ein klein wenig zu lächeln. Ein Labor in die Luft sprengen und dafür von der Schule fliegen ...
"Dieses Jahr würde das für dich heißen, dass du das Schuljahr wiederholen müsstest", erinnerte sie leise und legte ihren Kopf auf ihren Knien ab, ohne Aiden aus den Augen zu lassen. "Alles okay bei dir? Du wirkst heute ... ein bisschen schlechter gelaunt als sonst."

Aiden zuckte mit den Schultern. "Werde ich nicht. Ich werde dieses Schuljahr abschließen und dann kommt Rumänien", erwiderte Aiden und lächelte matt. Es wirkte nur eher wie eine Grimasse und erreichte seine Augen nicht. Er schüttelte auf ihre Frage hin den Kopf. "Alles okay."

Jade nickte und lehnte sich an die Rückenlehne des Sofas. "Klar, solang dich keiner bei Aktionen wie der mit Aaron erwischt", fügte sie noch beiläufig hinzu und schaute Aiden vielsagend an. Als er sagte, dass alles okay war, dachte Jade einen Moment lang darüber nach, das Kissen wieder nach ihm zu werfen, ließ es dann aber doch. "Und warum dann so grummelig?"

"Wieso weißt du von der Aktion mit Aaron?", entgegnete Aiden und zog eine Augenbraue hoch, als er sie ansah. Sie sollte davon gar nichts wissen. Schließlich hatten Dion und er nur ein bisschen...Rache genommen und eine Lektion erteilt. Dann zuckte er mit den Schultern. "Nächste Frage bitte."

Jade zuckte mit den Schultern. "Weil offenbar jemand mit mir darüber geredet hat, weil es mich ja auch interessieren könnte, da meine beste Freundin involviert ist." Die Gryffindor schaute wieder zum Kamin, aber bei Aidens nächstem Kommentar gab sie es auf, setzte ihre Füße wieder auf den Boden und schlüpfte in ihre Schuhe.

"Deswegen musst du aber nicht wissen, dass ich jemanden aus dem Fenster gehängt habe, weil du es nicht gutheißt", erwiderte er und beobachtete, wie sie in ihre Schuhe schlüpfte. "Willst du schon gehen?"

"Bei Aaron habe ich kein Problem damit", sagte Jade leise und dachte an Saylas Verzweiflung zurück, als sie auf das Quidditchfeld gelaufen war. Schnell schüttelte sie den Gedanken wieder ab und schaute Aiden mit einem matten Lächeln an. "Du scheinst nicht darüber reden zu wollen, was dich bedrückt und ich ... hab das Gefühl mich heute nur verteidigen zu müssen, wenn ich etwas sage. Weil ich nicht viel über das in der Halle erzählen will oder wegen dem was andere von dir denken ..." Jade machte eine vage Handbewegung und schaute wieder zum Kamin. "Aber ich will das heute nicht. Ich war vorhin eigentlich überglücklich und ... ich will heute nichts anderes mehr sein, auch wenn das egoistisch ist. Also nein, eigentlich will ich nicht gehen, aber du wirkst nicht, als wolltest du Gesellschaft wollen und normalerweise ignorier ich das, aber heute ..." Verlegen senkte Jade den Blick und blieb angespannt auf dem Sofa sitzen.