Wer: Jade Sheridan, Damien Lancaster
Wo: Schottland, Anwesen der Familie Lancaster
Zeit: zwischen 9 und 12 Uhr am Ostersonntag (17.04.2022)
Link zum ursprünglichen Postingort: Salon im Hauptflügel

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cf: Weitläufige Ländereien

Jade betrat neben Damien den Salon, in dem sie bestern schon Aiden und Lilo getroffen hatten. Damien führte sie zu einem der Stühl am Tisch und die Gryffindor stellte erleichtert fest, dass er sich dem Platz neben ihrem zuwandte. Damien würde also neben ihr sitzen. Jade nahm vorsichtig Platz und lächelte den Vater ihres Freundes, der sie nun interessiert musterte, etwas nervös an.

Die Bediensteten wuselten um die Familie und den Tisch herum, servierten das reichhaltige Frühstück, während der Hausherr und Herzog zum ersten Mal das Wort an die Freundin seines Sohnes. "So, du bist also Jade Sheridan. Was magst du so, Jade? Von meinem Sohn mal abgesehen."

Jade kam sich plötzlich vor, wie in ihrem ersten Jahr in Hogwarts. Damals hatte sie es nicht fassen können, dass es Hauselfen gab, die einem jeden Wunsch von den Augen ablasen, wenn es um Nahrung ging. Jetzt war sie von Bediensteten umgeben, die eifrig um den Tisch herumliefen und irgendwie fühlte es sich genauso wie damals an.
Jade blieb allerdings keine Zeit, deshalb wirklich verunsichert zu werden. Damiens Vater sprach sie an und Jade schaute ihn mit einem kleinen Lächeln an. Hoffentlich sah sie nicht wie ein Reh vor einem sehr großen Auto aus! "Ich ... lese gern und spiele Quidditch in der Hausmannschaft, genau wie Damien. Wir haben auch die gleiche Position." Die Gryffindor schaute kurz zu ihrem Freund und lächelte ihn an. Gleich fühlte sie sich ein bisschen sicherer. "Ich mag Sport überhaupt sehr gern und ansonsten interessiere ich mich für Magische Geschöpfe und Tiere allgemein."

Damien wurde leicht rot, als sein Vater so locker anfing und von Mögen sprach. Himmel, was war bloß los mit ihm. Jade allerdings gab eine gute und detaillierte Antwort und sein Vater schmunzelte zufrieden. "Und was hast du später mal vor?", erkundigte er sich, während er das Frühstück eröffnete, indem er zu essen anfing.

Jade war überrascht, als sie sah, dass Damien rot geworden war. Warum denn das? Eigentlich hatte sie das eher von sich selbst erwartet. Die Gryffindor tastete nach der Hand ihres Freundes und verschränkte ihre Finger miteinander, als sie sie endlich gefunden hatte. Lang würde Jade sie nicht festhalten können, denn das Essen war nun eröffnet, aber für den Moment fühlte es sich einfach nur beruhigend und schön an. "Ich würde gern Heilerin werden", sagte sie mit einem Lächeln. "Entweder mit der Spezialisierung auf Fluchverletzungen oder Verletzungen durch Magische Geschöpfe."

Damien drückte ihre Hand leicht und obwohl er wusste, dass seine Familie total in Ordnung war, war er nervös. Seine Mutter lächelte ihm beruhigend zu, was er mit einem leichten Lächeln erwiderte. "Heilerin?", sprach sein Vater dann weiter und musterte das Mädchen einen Moment lang. "Das ist ein schöner Beruf. Willst du ins englische Sankt Mungos oder lieber im Ausland studieren?"

Jades Lächeln vertiefte sich kaum merklich, als Damien ihre Hand drückte. Sie warf einen etwas scheuen Blick zu den anderen Mitgliedern seiner Familie, aber dann konzentrierte sie sich wieder auf Damiens Vater. Der musterte sie gerade und Jade fragte sich unwillkürlich, was er sah, vertrieb den Gedanken aber schnell wieder, weil er sie nur nervös machen würde.
"Ja, mir gefällt der Beruf auch schon seit ich klein bin. Meine Mutter ist Heilerin", gab sie Preis, um wenigstens ein paar Sätze zu sagen, die sich nicht direkt auf eine Frage bezogen. Studieren im Ausland? Bisher war sie kaum im Urlaub im Ausland gewesen. Nein, das würde sie siuch ganz bestimmt nicht trauen. "Ich würde gern in Großbritannien bleiben", gab sie zu. "Wobei zu dieser Ausbildung wahlweise auch ein halbes Jahr im Ausland gehört." Ein halbes Jahr klang in Ordnung, das war ... überschaubar. Aber so genau würde Jade sich jetzt noch keine Gedanken darum machen. Außerdem wusste sie noch nicht, ob sie diese Entscheidung dann wirklich allein treffen würde.

"Und welches Land wäre dann in einer engeren Wahl für dieses halbe Jahr?", fragte der Herzog zwischen zwei Bissen interessiert weiter. Er war ein neugieriger Mensch. "Deine Mutter ist Heilerin? Ist sie in London im Saint Mungos tätig?"

Jade schmunzelte ein wenig. Wow, heute wurde sie mehr dazu gezwungen, über ihre eigene Zukunftsplanung nachzudenken, als bei jeder Diskussion mit ihrer Mutter. Kein Wunder, ihre Mutter wollte keine Zukunft für sie, in der sie Heilerin war.
"Das kommt darauf an, für welche Spezialisierung ich mich entscheide", erklärte Jade immer noch etwas zurückhaltend. "Wenn ich mich zum Beispiel auf Verletzungen durch Tierwesen spezialisiere, würde ich gern ein Land nehmen, das andere Tierpopulationen als Großbritannien hat, um in anderen Formen von Verletzungen Praxis zu bekommen." Vielleicht konnte sie ja dann Aiden in Rumänien nerven. Trotz des Drachenreservats in Wales gab es nämlich beeindruckend wenig Verwundungen durch Drachen im Mungos, zumindest wenn sie ihrer Mutter glauben durfte.
Auf die Frage von Damiens Vater hin nickte Jade. "Ist sie. Ihr Schwerpunkt liegt bei Vergiftungen."

Der Herzog nickte kurz nachdenklich und hörte ihr dann weiter zu. "Du äußerst dich sehr kurz zu deiner Mutter...ist sie mit deiner Berufswahl nicht einverstanden?", schaltete sich seine Ehefrau in der kurzen Denkpause ihres Mannes ein und sah die Tochter ihres Sohnes interessiert an. Damien unterdrückte ein entsetztes "Mum!" und warf ihr nur einen vorwurfsvollen Blick zu.
"Welches Land würde dich mit seinen Tierpopulationen denn reizen?", machte der Herzog mit seiner Fragerunde weiter. Und Damien kam in den Genuss des Gefühls, dass seine Eltern ihm peinlich waren.

Jade hatte sich gerade gefragt, warum der Rest des Tisches in Grabesstille verharrte, als sich Damiens Mutter einmischte. Über ihre Frage war Jade aber alles andere als glücklich und verfestigte ihren Griff um Damiens Hand. Hoffentlich hatte er nicht vor, in den nächsten Minuten irgendetwas zu essen, wofür er sie brauchen könnte. Am liebsten hätte sie mit einem knappen 'nein' geantwortet, aber das wäre nicht die höfliche Art gewesen, auf die Frage zu antworten.
"Meiner Mutter wäre es lieber, wenn ich einen Muggelberuf ergreife", erwiderte Jade schließlich, nun wieder deutlich angespannter.
Zum Glück stellte Damiens Vater nun ebenfalls seine nächste Frage und Jade konnte sich dem nächsten Thema zuwenden, ohne unhöflich zu wirken. "Die afrikanischen Länder nicht unbedingt. Da ich auf Dauer in Großbritannien bleiben will, sind die Wesen dort ein bisschen zu exotisch, als dass mir das für eine Arbeit im St. Mungos etwas bringen würde. Aber Rumänien interessiert mich. Dort ist das größte Drachenreservat."

"Es ist sicher schade, dass deine Mum dich nicht in dem unterstützt, was du dir wünschst, oder?", hakte Damiens Mutter weiter nach, wurde jetzt aber von ihren beiden Kindern unterbrochen. "Mum!", entfuhr es Damien nun doch entsetzt. "Mum, es ist nicht unbedingt etwas, was beim ersten Frühstück besprochen werden muss", mischte sich auch Bridget ein. Ihr Vater streifte seine Frau mit einem Blick und dachte einen weiteren Augenblick lang nach. "Das Drachenreservat in Rumänien...es gab mal einen interessanten Bericht darüber. Der irische Diplomat hat dort mal gelebt...und seine Söhne sind immer noch da, wenn ich mich nicht irre", murmelte er gedankenverloren.

Jade war sehr erleichtert, als dieses Mal beide Geschwister ihre Mutter bremsten. Die Frage hätte sie ganz sicher nicht beantwortet. Klar war es schade, aber es war nichts, womit nicht auch andere ihrer Mitschüler leben mussten. Sie schenkte Damiens Mutter ein mattes Lächeln und wandte sich dann wieder dem Thema Drachenreservat zu. "Zumindest wird der jüngere Sohn bald auch dort leben, ja", kommentierte sie die Aussage von Damiens Vater. Für die nächsten Wochen war er noch in Hogwarts und Jade hoffte, dass sie ihn nächstes Jahr zumindest ab und an im Unterricht sehen würde.
"Im Reservat war ich sogar schon, aber bis zu den Drachen habe ich mich noch nicht gewagt", fuhr Jade fort, um dafür zu sorgen, dass sie bei diesem Thema blieben. Gespräche über ihre Familie beim ersten Treffen mit Damiens Eltern wollte sie lieber vermeiden.
Jades Blick glitt kurz zu ihrem Freund und sie lächelte ihn dankbar an.

Damiens Mutter zog eine Augenbraue hoch und musterte ihre beiden Kinder einen Moment lang ungläubig. "Nun gut ihr zwei", der Tonfall ließ für die beiden Herzogskinder vermuten, dass sie in einem stillen Moment noch von ihrer Mutter zurecht gewiesen werden würden. "Du warst schon im Drachenreservat?", fragte der Politiker verblüfft. "Willst du damit etwa sagen, dass du den jüngeren, angeblich recht öffentlichkeitsscheuen Sohn gut kennst?" Er wandte sich seinem Sohn zu. "Du hast ihn das letzte Mal auf diesem Wohltätigkeitsdinner kennen gelernt, nicht wahr?"

Jade glaubte am Gesichtsausdruck von Damiens Mutter sehen zu können, dass sie die Unterbrechung des Themas nicht ganz nachvollziehen konnte. Sie stellte sich innerlich darauf ein, ziemlich bald wieder über ihre Familie reden zu müssen, aber fürs erste musste sie ein anderes mögliches Fettnäpfchen umgehen. Aiden. Sie hatte nichts davon gesagt, dass sie ihn gut kannte, und hatte nicht vor, das jetzt zu erwähnen. Dafür war sie sich nicht sicher genug, dass es für Aiden okay wäre, wenn Menschen, mit denen er nichts zu tun hatte, wussten, wo er zur Schule ging. "Ich kenne ihn, ja. Er hat mir das Drachenreservat letztens gezeigt." Ob sie ihn erst dabei kennengelernt hatte oder schon zuvor, ließ sie offen. Doch offenbar würde Damien diese Frage gleich beantworten müssen, denn sein Vater fragte nun auch ihn nach Aiden. Jade war mindestens genauso gespannt auf die Antwort ihres Freundes, wie der Rest der Familie.

"Ja, ihn und seinen Bruder, wir saßen gemeinsam an einem Tisch. Aber das ist auch schon über ein Jahr her, Dad", antwortete Damien freundlich lächelnd und drückte Jades Hand, ehe er von seinem Brötchen abbiss. Er war froh, dass seine Mutter das Thema von Jades Familie erstmal fallen gelassen hatte. "Aber ich denke, er lebt noch nicht im Reservat?", hakte der Herzog dann verwirrt bei Jade nach.

Offenbar würden sie nicht erwähnen, dass sie mit Aiden gemeinsam zur Schule gingen. Oder dass er erst gestern in genau diesem Raum gestanden hatte. Jade nahm ihr Saftglas mit ihrer freien Hand und trank vorsichtig einen Schluck, einfach um irgendetwas zu tun zu haben und sich nicht auf das Thema Aiden konzentrieren zu müssen. Leider schien Damiens Vater an dem Thema sehr viel Gefallen zu finden. Jade hätte gar nicht gedacht, dass das Kind eines Diplomaten so interessant sein konnte. "Er war nur zu Besuch, als ich ihn dort getroffen habe", klärte sie Damiens Vater auf.

"Diplomat O'Dolivan war eine lange Zeit im Gespräch in Politikerkreisen", murmelte der Herzog nachdenklich. "Wegen seiner beiden Söhne, wobei einer von ihnen sich öfter mal auf einer Veranstaltung sehen lässt", erklärte er sein Interesse an dem Jungen und nickte zu Jades Bemerkung nur. Dann wandte er sich wieder dem Thema 'Freundin seines Sohnes' zu. "Du kommst nach den Sommerferien in die fünfte Klasse, richtig?"

Tja, dieser Sohn ist defintiv nicht Aiden, dachte Jade. Sie beschloss, dass sie froh war, kein Poltikerkind zu sein. Soviel Aufmerksamkeit musste anstrengend sein. Zum Glück wandte Damiens Vater sich wieder anderen Themen zu. Wenn es um sie selbst ging, war Jade zumindest sicher, wie viel sie sagen durfte. "Ja, ich bin im Jahrgang unter Damien und habe die Prüfungen nächstes Jahr vor mir." Hoffentlich würde sie dann auch das gleiche Abzeichen wie ihr Freund tragen.

"Und? Schon irgendwelche Pläne für das neue Jahr?", erkundigte er sich und sah Jade interessiert an. Sein Sohn war Vertrauensschüler in Hogwarts, was er ihn stolz machte und er war ein guter Schüler...er musste schließlich wissen, wie dessen Freundin so drauf war.