Er genoss das Gefühl ihrer Haut unter seiner Hand und ihr schien es auch zu gefallen. Dion beschloss aber gerade deswegen, dass er besser damit aufhörte. Er brachte seine Hand wieder zum Stillstand, nahm sie aber nicht von ihrem Schenkel. "Hm, so ist das mit den Stereotypen, sie lassen einen dauernd im Stich."
Er schluckte, als sie ihren Kopf zurücklegte. Ein wirklich hübscher Anblick, nur nicht hilfreich für seine Konzentration.
"Ich freue mich, dass du dir das alles von mir zeigen lassen willst", erwiderte Dion sanft. Das setzte zumindest ein bisschen Vertrauen voraus und Dion fühlte sich geschmeichelt.

Ja.....es war wohl besser, dass er seine Hand zum Stillstand brachte. Langsam konnte sie für nichts mehr garantieren. Das seine Hand dennoch dort lag, brachte ihr Herz zum schneller schlagen. "Hmhm...." sie versuchte sich auf irgendwas anderen zu konzentrieren! Ihre Hände auf den Tasten des Flügeks. Sie sah ihn kurz an und nickte nur. "Ja..ist..toll.." sie schluckte...oh gott...was machte sie hier?

Um die Stimmung wieder ein wenig zu lockern, lehnte Dion sich zurück und nahm seine Hand von ihrem Bein, nachdem er sie für einen kleinen Moment fester auf ihre Haut gepresst hatte. Es fühlte sich gut an, so einen Effekt auf die schüchterne Ravenclaw zu haben. Wieviele von den männlichen Schülern hatten sich wohl vorher die Zeit genommen, sie ein wenig aus der Reserve zu locken, und waren dafür mit solchen Reaktionen belohnt wurden?
"Warst du schon einmal mit einem Jungen zusammen?", fragte er möglichst beiläufig, während er seine rechte Hand nun wieder über die Klaviertasten gleiten ließ.

Sie legte eine Hand in den Nacken und ließ ihr Genick knacken, dann nahm er seine Hand wieder von ihrem Schenkel. Bei seiner Frage wurde sie wieder etwas rot nickte aber. "Ja..war ich" sagte sie leise. Klar hatte sie schon Beziehungen gehabt, doch lange gehalten hatten diese nie..die Jungs hatten später immer mehr gewollt, was sie nie gewollt hatte!

Dion hob aufmerksam den Kopf und sah sie ein wenig überrascht an. Von einem Mädchen, das nie wirklich Hogsmeade gesehen und keine Party besucht hatte und das den größten Teil ihrer Freizeit mit dem Klavier oder Lehrbüchern verbrachte, hatte er das nicht erwartet. Andererseits hatte sie ja durchaus mit ihm geflirtet, als sie bei Madam Malkins waren, obwohl sie sich erst wenige Minuten gekannt hatten. Dion schüttelte innerlich belustigt den Kopf. Dieses Mädchen war ein einziges Rätsel. "Wie waren diese Beziehungen so ... für dich?", hakte er vorsichtig nach.

Sie seufzte und sah ihn leicht lächelnd an. "Warum willst du das wissen Dion?" fragte sie ihn und tippte wieder auf ein paar Tasten. Er war ziemlich neugierig, vorallem was ihre Beziehungen anging. Sie sah wieder auf die Tasten und spielte einige Töne.

Dion zuckte mit den Schultern. "Ich will dich kennenlernen. Ich will wissen, was du von einer Beziehung erwartest und wie du sie dir vorstellst. Dich zu fragen erscheint mir besser, als voreilige Schlüsse zu ziehen." Immerhin kannte er sich mit voreiligen Schlüssen bestens aus, er war ein Slytherin. Natürlich konnte auch er manchmal nicht verhindern, voreilig zu urteilen, aber Dion versuchte es zu vermeiden.

Sie schmunzelte leicht und spielte etwas weiter. "Ich hatte zwei Beziehungen..jedoch..hab ich sie beide beendet..." sagte sie leise. Irgendwann hatten Taylor und Josh mehr gewollt..und hatten es immer wieder versucht, bis sie es endgültig beendet hatte. Sie war immer glücklich mit ihnen gewesen, doch es ging ihr zu schnell und zu..agressiv..ja wirklich schon fast agressiv...

Dion seufzte. Er hätte gern weiter nachgehakt, um zu erfahren, was sie gestört hatte, doch sie schien über das Thema nicht sprechen zu wollen, also beschloss er, es bleiben zu lassen. Stattdessen schlug er wieder einen scherzhaften Ton an. "Wow, sieht so aus, als müssten sich die Jungs eher davor in acht nehmen, dass du IHNEN das Herz brichst, als andersherum!" Dion fragte sich allerdings, warum sie sich selbst nicht in einem besseren Licht sah, wenn sie offenbar noch nicht von einem Jungen abgewiesen worden war. Der Slytherin zerbrach sich den Kopf darüber, mit welchem Mitschülern sie zusammengewesen sein könnte. Er musste zugeben, dass er die stilleren seiner Mitschüler normalerweise wenig beachtete, weshalb ihm Rachel vorher nicht aufgefallen war. Er konnte nicht sagen, mit welchen Jungen sie in den letzten Jahren vielleicht einmal unterwegs gewesen war. Dion fand das einigermaßen frustrierend, doch der behielt einen neutralen Gesichtsausdruck bei, während seine Finger nun eine schnellere Melodie auf den Tasten spielten.

"Sie wollten immer mehr als ich" sagte sie leise. "Hufflepuffs...beide..etwa ein Jahr älter als ich" erzählte sie ihm und passte sich seiner Melodie an. "Und ich habe ihn sicher nicht das Herz gebrochen..sondern eher sie mir" sagte sie noch und sah ihn dann an. Auch wenn er einen neutralen Gesichtsausdruck aufgesetzte hatte wusste sie das er sich wohl gerade den Kopf zerbrach.Sie musste wieder etwas schmunzeln. "Du kennst sie denk ich nicht...sie halten nicht viel von Slytherins" sie sah ihn weiter an und fuhr sich mit der anderen Hand durch die Haare.

"Sie wollten immer mehr als ich" sagte sie leise. "Hufflepuffs...beide..etwa ein Jahr älter als ich", erzählte Rachel zu Dions Überraschung nun doch.
Der Slytherin schnaubte missbilligend. Hufflepuffs! Vermutlich auch noch in meinem Jahrgang! Dion überlegte, wann er sich das letzte Mal mit einem Hufflepuff angelegt hatte. Das musste Jahre her sein, denn entgegen hartnäckiger Gerüchte wurden die meisten Slytherins nur giftig, wenn man sie provozierte. Den Hufflepuffs konnte man vieles nachsagen, aber sie waren nicht so dumm, ihren Mitschülern einen Grund zu geben, sie zu verfluchen. Im Kopf ging Dion systematisch seine männlichen Mitschüler aus diesem Haus durch. Die Auswahl war gering und er beschloss, sich im neuen Schuljahr etwas eingehender mit dieser kleinen Gruppe zu beschäftigen. Mit etwas Glück bekam er heraus, wer von ihnen mit einem Ravenclawmädchen aus dem Jahr unter ihnen gegangen war. Und dann konnte Dion sie daran erinnern, wie man mit einem Mädchen umging.
Doch von seinen Gedanken erzählte der Slytherin Rachel nichts. Er wusste nicht, was sie davon halten würde, und er hatte nicht vor, sie um Erlaubnis zu fragen. "Das tut mir leid", antwortete er stattdessen schlicht.
"Du kennst sie denk ich nicht...sie halten nicht viel von Slytherins", erzählte Rachel ihm.
Dion schüttelte den Kopf. "Wenn sie ein Jahr älter sind als du, dann haben wir gemeinsam Unterricht. Ich kenne sie wahrscheinlich also seit meinem ersten Schuljahr. Im Übrigen hält offiziell fast kein Schüler aus den anderen Häusern etwas von Slytherins. Ironischerweise wird fast jeder Slytherin dir zumindest ein paar Freunde von ihm nennen können, die nicht in unserem Haus sind." Dion rollte mit den Augen. "Offenbar gehört es einfach zum guten Ton, uns nicht sonderlich zu mögen."

"Es ist doch nicht deine Schuld" sie lachte leise und ihre Finger fanden wieder seine. "Ich halte was von dir" sie sah zu ihm auf und lächelte. Sie kannte wenige Slytherins, doch direkt hatte sie nichts gegen sie. "Meine Granny war in Slytherin, ich hätte nach Slytherin gehen sollen..tjaa...und dann kam Ravenclaw" sie zwinkerte ihm zu. "Ironisch oder? Meine Granny war in Slytherin hält aber nichts von deiner oder Scorps Familie" sie lachte bitter. "Menschen sind seltsam"

Dion blinzelte überrascht. "Sie war eine Slytherin?" Da sie Rachels Großmutter war, konnte sie unmöglich mit seinem Vater und Draco Malfoy in einem Jahrgang gewesen sein. Vielleicht mit dem alten Lucius Malfoy, doch das hätte ihren Hass gegen seine Familie nicht erklärt. Die Zabinis waren erst mit Blaise Zabini in England aufgetaucht. "Tja, wir haben wohl alle unsere Rätsel", sagte Dion schließlich. Dann lächelte er Rachel an. "Aber es freut mich, dass du eine halbwegs gute Meinung von mir hast. Schade, dass du nicht in Slytherin gelandet bist. Wir hätten uns sicher früher kennengelernt." Andererseits war es vielleicht ganz gut, dass sie seine ... wilderen Momente nicht mitbekommen hatte. "Deine Granny muss doch froh gewesen sein, dass du nicht nach Slytherin gekommen bist. Immerhin wärst du da in ein Haus mit den großen, bösen Reinblutfamilien gekommen." Er zwinkerte Rachel zu, als er auf seine und die Familie der Malfoys anspielte.

"Ich glaube nicht, dass sie euch schon immer gehasst hat...ich glaube das kam erst in den letzten Jahren.." sie seufzte leise und griff nach seiner Hand. "Jeder hat Geheimnisse...und jeder wird sie für sich behalten" sie sah ihn an. "Warum sollte ich keine gute Meinung von dir haben? Bis jetzt bist du ziemlich gut zu mir" sie küsste ihn auf die Wange und zog ihren Kopf wieder zurück. "Und ich denke das wäre ihr egal gewesen, solange ich keinen Kontakt zu ihnen habe"

"Ich glaube nicht, dass sie euch schon immer gehasst hat...ich glaube das kam erst in den letzten Jahren."

Nun war Dion endgültig ratlos. Sein Vater lebte bereits seit über 10 Jahren wieder in Frankreich und er selbst war ein ganz normaler Hogwartsschüler, der nie wirklich aus dem Rahmen gefallen war. Der Slytherin beschloss, dass er im Moment eh nichts machen konnte. Vielleicht würde er Rachels Großmutter ja irgendwann kennenlernen und vielleicht würde sie ihm sagen, was für ein Problem sie mit seiner Familie hatte. Vielleicht konnte er auch Scorp danach fragen, obwohl er bezweifelte, dass sein Mitschüler aus der Sache wesentlich schlauer werden würde als er.
Doch diese Gedanken verflüchtigten sich, als Rachel erneut nach seiner Hand griff.

"Warum sollte ich keine gute Meinung von dir haben? Bis jetzt bist du ziemlich gut zu mir", sagte sie.

Bevor er darauf etwas erwidern konnte, hatte sie sich blitzschnell nach vorn gebeugt und gab ihm einen Kuss auf die Wange. Als sein Verstand endlich registriert hatte, was geschehen war, hatte sie sich schon wieder zurückgezogen, während sein Körper gerade erst richtig anfing, auf den unerwarteten Kontakt zu reagieren. Merlin, das Mädchen wollte ihn in sein frühes Grab bringen!

"Und ich denke das wäre ihr egal gewesen, solange ich keinen Kontakt zu ihnen habe", redete sie munter weiter, als hätte sie die ganze Zeit nichts anderes getan. Dion ließ sich noch einen Moment Zeit, dann war er sicher, seinen Mund wieder öffnen zu können, ohne dass dabei nur zusammenhangloses Gebrabbel herauskommen würde.

"Tja, ähm ... du hast Kontakt zu uns. Um genau zu sein sitze ich sogar in eurem Haus ...", stellte er das Offensichtliche fest. " ... und werde von ihrer Enkelin geküsst", fügte er vergnügt hinzu.

Über seine Reaktion musste sie bloß lachen. "Nur auf die Wange" berichtigte sie ihn und zuckte dann mit den Schultern. "Bis jetzt weiß sie nicht, dass du hier bist und ich kann ihr immernoch erzählen eine Freundin wäre da gewesen" sie lächelte ihn an. "Und wenn sie es weiß, dann weiß sie es eben! In Hogwarts kann sie mich schlecht kontrollieren, außer sie hetzt meine Cousine auf mich und die wird sich wohl kaum gegen mich stellen" sie zuckte wieder mit den Schultern. "Mach dir da mal keine Sorgen" sie ließ seine Hand wieder los und nahm ihre Hände zu sich in den Schoß!

Sie hatte ihn gerade auf die Wange geküsst...war sie eigentlich völlig kaputt?

"Ich habe ja nie spezifiziert wohin du mich geküsst hast", erwiderte Dion immer noch bester Laune. "Ich habe lediglich festgestellt, dass es ein Kuss war." Ja, er zog sie ein ganz klein wenig auf, aber er konnte einfach nicht anders.

"Bis jetzt weiß sie nicht, dass du hier bist und ich kann ihr immernoch erzählen eine Freundin wäre da gewesen", sagte Rachel nun.

"Freundin?!" Dion schaute gespielt entsetzt an sich herunter. "Okay ... ich verstehe diese ganze Slytherinsache, damit bin ich aufgewachsen. Aber bisher hat noch niemand versucht, mich als Mädchen auszugeben." Mit übertriebener Empörung breitete Dion die Arme aus und streckte die Brust ein wenig heraus. "Sehe ich wie ein Mädchen aus?"

Rachel hatte ihre Hand von seiner genommen, was er ein wenig bedauerte, aber er hatte vor, sich für den Kuss noch ein klein wenig zu revangieren. Und für ihren Vorschlag, ihn als Mädchen auszugeben. Dion Zabini, ein Mädchen. Pah!

"Hättest du tun sollen, denn wenn du es so herumerzählst hab ich schneller deine Freundin am Hals als ich Merlin sagen kann" sie grinste ihn frech an und dann fing sie prustend an zu lachen. Sie lachte einfach und sagte dazu nichts mehr. Wenn sie jetzt Zaubern dürfte...sie musste noch mehr lachen und fiel fast vom Hocker.

"Ich hatte doch nicht vor, es meiner Freundin zu erzählen. Wenn ich mich richtig erinnere, hatten wir über deine Granny geredet", erwiderte Dion amüsiert.

Offenbar fand Rachel seine gespielte Empörung äußerst erheiternd, jedenfalls lachte sie plötzlich ohne jede Hemmung über sein kleines Schauspiel. Dion beobachtete fasziniert wie entspannt und strahlend sie dabei wirkte und es freute ihn, dass er der Grund für ihre Fröhlichkeit war. Was absolut nicht hieß, dass sein Stolz nicht immer noch einen Knicks hatte.

"Freut mich, dass du mich so belustigend findest", grummelte Dion, während er mit beiden Händen nach ihrer Taille griff, als sie fast vom Hocker fiel. "Bleib bloß sitzen! Das fehlt mir noch, dass du verletzt am Boden liegst, wenn deine Granny reinkommt. Ich wette, ich weiß wer dann hier unter Flüchen aus dem Haus gejagt wird", scherzte Dion.

Sie hörte seinen ersten Satz gar nicht, weil sie so laut lachte. Doch er hielt sie glücklicherweiße an ihrer Taille fest und sie klammerte sich an seine Schulter. "Tut..tut mir leid" sagte sie noch immer lachend. Sie klammerte sich noch etwas fester an ihn und beruhigte sich langsam wieder. "Du..als Mädchen..Merlin..eine Lustige vorstellung" sie sah ihm immernoch grinsend mit strahlenden, glücklichen Augen ins Gesicht.

"Und ähm ja...höchtwahrscheinlich würde es dir verboten je wieder einen Fuß in dieses Haus zu setzten" sie sah ihn weiter lachend an.