Rachel packte seine Schultern und brachte ihr Gesicht damit gefährlich nah an seins. Doch das schien ihr nicht aufzufallen. Sie war immer noch viel zu hingerissen von der Vorstellung von ihm als Mädchen. Dion beschloss, seinen gekränkten Stolz für den Anblick, der sich ihm bot, hinzunehmen. Strahlende Augen, vom Lachen gerötete Wangen.
"Ich finde die Vorstellung ehrlichgesagt eher erschreckend als lustig", bemerkte Dion trocken. "Bisher hatte ich noch nie ein großes Verlangen Kleider zu tragen oder mir über meine BH-Größe Sorgen machen zu müssen." Und warum Mädchen eine Stunde vor dem Spiegel standen, nur damit ihre Haare am Ende in "natürlichen aussehenden Locken" fielen, was in seinen Augen wirkte, als hätten sie sich nach dem Aufstehen einfach nicht gekämmt, musste er auch nicht am eigenen Leib rausfinden.

"Und ähm ja ... höchtwahrscheinlich würde es dir verboten, je wieder einen Fuß in dieses Haus zu setzen", fügte Rachel immer noch erheitert hinzu.

"Das wäre wirklich eine Schande", bemerkte Dion leise und ließ seinen Griff etwas fester werden. "Wo ich doch wirklich schon eine gewisse Sympathie für diesen Ort entwickelt habe. Ganz zu Schweigen von einer seiner Bewohnerinnen ..."

"Och..so schlimm ist das alles nicht" sie grinste leicht und sah ihn an. "Und ein Kleid würde dir super stehen Dion" sie lachte leise und sah ihn an. "Ja das wäre Schade" hauchte sie und sie bemerkte den etwas festeren Griff um ihre Taille. "Du hast bis jetzt nicht viel von dem Ort gesehen" sagte sie noch und ihr Blick wanderte kurz zu seinen Lippen und dann wieder zu seinen Augen.

"Ja das wäre Schade", hauchte sie. "Du hast bis jetzt nicht viel von dem Ort gesehen."

Dion spannte sich an, als er ihren Atem auf seinem Gesicht spürte. Er sah, wie ihre Augen kurz zu seinen Lippen wanderten und am liebsten hätte er die Vernunft zum Teufel gejagt. Inzwischen berührten sich ihre Nasen fast und der Slytherin lächelte unwillkürlich, als er daran dachte, wie sie ihn vorhin getadelt hatte, als er ihre Nase mit dem Finger angestubst hatte. Jetzt ließ er seine Nase sanft an ihrer entlanggleiten und rückte unwillkürlich so nahe an sie heran, dass sich ihre Knie wieder berührten. Er fühlte sich wie im Paradies.
Dieser Gedanke löste eine Erinnerung in ihm aus. Seine Klavierlehrerin war Halblbut gewesen und hatte ihm von einer Religion der Muggel erzählt. Er hatte ihre Geschichte faszinierend gefunden, denn in ihr kam das Symbol der Slytherins, eine Schlange, vor. Natürlich war sie alles andere als positiv weggekommen, sie hatte in der Vertreibung von zwei Muggeln aus dem Paradies eine Rolle gespielt. An diese Geschichte musste er jetzt wieder denken, denn auch er war nur einen Wimpernschlag davon entfernt, etwas Verbotenes zu tun, zu sündigen, wie seine Lehrerin es ausgedrückt hatte.
Dion seufzte hörbar, dann ließ er seine Lippen an ihrem Mund vorbei zu ihrer Wange gleiten und küsste die warme Haut dort. Er ließ seine Lippen einen Moment länger als geplant auf ihrer weichen Wange liegen, dann zog er sich mit einem bedauernden Lächeln zurück.
Zeit, nach Hause zu gehen, bevor er etwas tat, dass Linda und Rachel verletzen würde. "Es wird spät, Rachel. Ich sollte mich auf den Weg machen."

Sie bemerkte erst jetzt wie nah sie ihm war. Ihre Nasen berührten sich und sie schloss schneller Atmend die AUgen und versuchte sich auf irgendwas zu konzentrieren und sich dann von ihn loszureißen. Doch..sie blieb..sie spürte wie er mit seiner Nase an ihrer entlang fuhr und ihre Knie sich wieder berührten. Sie machte die Augen wieder als seine Lippen vorbei an ihrem Mund zu ihrer Wange glitten und sie sanft küssten. Sie biss sich auf die Lippe und sah ihn an als er sich zurück zog..."gehen..ja..du..du solltest gehen" sagte sie zitternd und ließ ihn los und rutschte von ihm weg.

Dion runzelte die Stirn, als er bemerkte, wie zittrig ihre Stimme war. "Hey", sagte er sanft,. "Wir sehen uns in ein paar Tagen, ja? Und wenn dir zwischendurch die Decke auf den Kopf fällt ... dann kannst du gern vorbeikommen." Wobei er in diesem Fall vielleicht seine Zimmertür offen lassen sollte ... oder einen anderen Raum wählen musste. Einen öffentlicheren. Ohne Bett. Mit weit voneinander entfernten Sitzgelegenheiten.
Dion erhob sich von dem Klavierhocker, trat neben Rachel und hielt ihr zögernd die Hand hin, um ihr aufzuhelfen.

Sie nickte nur..."Ähm..geh einfach..die Treppe wieder runter...und dann Links...da..gehts in die Eingangshalle..einfach aus der Tür und direkt davor apparieren" erklärte sie ihm...wenn sie mitging würde das hier gaaaaanz schlecht enden. Sie nahm seine Hand nicht und stand selber auf. "Wir sehen uns..spätestens im..im Zug...und..ach ja..Eulen..wenn..du mir nen Brief schreiben willst, dann muss ich das der Eule erlauben..also müsste ich wissen wer deine Eule ist" sagte sie lahm.

Dion runzelte die Stirn und ließ seine Hand wieder an seine Seite fallen. Er versuchte zu verstehen, was genau gerade los war. War Rachel wütend? Enttäuscht? Beschämt? Er hatte sich richtig verhalten, da war er sich ziemlich sicher. Natürlich hätte man darüber streiten können, ob es richtig gewesen war, überhaupt erst in diese Situation zu kommen. Aber die Ravenclaw hatte nichts dagegen gehabt, hatte sogar sehr fröhlich gewirkt. Er wusste, dass er an die Grenzen der Schicklichkeit gegangen war, aber er hatte sie nicht übertreten.
Er war es gewesen, der die Notbremse gezogen hatte. War sie deswegen wütend? Oder dachte sie, er wollte nur mit ihr spielen? Rachel wusste, dass er eine Freundin hatte und Dion hatte ihr klargemacht, dass er von Untreue nicht viel hielt. Was war mit Rachel? Konnte er sie irgendwie aufmuntern? Es kam selten vor, doch in diesem Moment fühlte Dion sich absolut hilflos. Er hatte keine Ahnung, was er tun sollte.

"Meine Schleiereule heißt Ares", antwortete er ihr mechanisch, ehe er über das Gesagte nachdachte. Sie hatte nichts dagegen, Post von ihm zu bekommen. Das war doch gut, dann schien er die ganze Sache nicht so sehr vermasselt zu haben, wie befürchtet. Aber warum wollte sie ihn dann nicht einmal nach unten in die Eingangshalle begleiten?

Einen Moment stand Dion schweigend vor Rachel, unsicher wie er sich verabschieden sollte, also drehte er sich am Ende einfach um und ging zur Tür. Dort angekommen wandte er sich jedoch noch einmal um. Es würde ihn die nächsten Tage verrückt machen, wenn er sie so stehen ließ und nicht wusste, was los war.

"Rachel ...?", fragte er daher leise, unsicher was genau er eigentlich wissen wollte.

"Okay.." sagte sie leise und sah ihm dann auf ihrer Lipper herumkauend nach. Sie wollte sich gerade wegdrehen, als er sie nochmal ansprach. "Ja?" sie sah auf und zu ihm. Er stand in der Tür..wollte gehen...sie wollte nicht das er ging, aber es war besser so...außerdem gab es bald Abendessen und sie musste ihrer Granny noch erklären mit wem sie ein Duet gespielt hatte.

Was er jetzt wohl dachte? Sie hätten gar nicht erst in diese Situation kommen dürfen...sie hatte ihre Prinzipien..sie küsste niemanden der in einer Beziehung war und das hätte sich auch eingehalten! Sie nahm niemanden absichtlich den Freund weg, das war nicht ihre Art. Und spätestens wenn seine Lippen fast ihre brührt hätten wäre sie aufgestanden und hätte Ally gebeten Dion nach draußen zu begleiten. Situationen auszukosten war nicht verboten..nur richtig war es auch nicht!

Dion räusperte sich. Die Ravenclaw hatte wohl nicht vor, ihm aus dieser Situation zu helfen. Sie stand nur da, schaute ihn abwartend an.

"Sind ... sind wir okay?"

Sind wir okay? Was ist denn das für eine bescheuerte Frage, Zabini?! Dion presste die Lippen zusammen, um sich nicht selbst zu verfluchen.

Sie runzelte verwirrt die Stirn. "Klar..alles gut" sie lächelte wieder. Wieso sollte auch nicht alles gut sein? sie hatten nichts getan..gar nichts!!

Dion schaute die Ravenclaw ein wenig skeptisch an. Sie wirkte noch immer durcheinander, aber zumindest schien sie ihm nicht böse zu sein. Das war das wichtigste, entschied er. Alles andere ließ sich heute sowieso nicht mehr klären.

"Okay, dann sehen wir uns spätestens in ein paar Tagen." Er schenkte ihr ein strahlendes Lächeln. "Ich freu mich schon darauf."

Er warf ihr einen letzten, fast wehmütigen, Blick zu, dann verließ er den Raum.

tbc: Anwesen der Familie Evans - Eingangshalle

"Bis dann" sie lächelte matt und als er verschwunden war seufzte sie frustriert auf. Scheiß dreck aber auch...sie lief zur Tür und schloss diese als sie hinausgetreten war. Auf dem Gang sah sie noch wie Dion nach unten verschwand. Sie lief in die andere Richtung, noch einen Stock nach oben in ihr Zimmer.

~tbc: Rachel's Schlafzimmer~