Flügel:

cf: Garten

Rachel kam in den hellen Raum. Die Wände waren hellblau und an den Fenstern hingen weiße Gardinen. Der Raum wurde so gebaut, damit der Flügel einen wunderschönen Klang entfalten konnte. Ray ließ seine Hand los, schloss die Tür und setzte sich auf den Hocker vor ihrem Flügel und legte die Hände auf die Tasten. Ihre Granny würde es freuen sie spielen zu hören.

http://www.youtube.com/watch?v=-ZJDNSp1QJA

cf: Anwesen der Familie Evans (Cambridge) - Garten

Dion folgte ihr in den Raum und sah sich um. Der Raum war offenbar von Anfang an als Musikzimmer gebaut worden, jedenfalls war er perfekt darauf abgestimmt, die Akustik eines Instruments weiterzutransportieren. Erwartungsvoll ließ Dion sich auf die nächstbeste Sitzgelegenheit fallen, als Rachel seine Hand losließ. Ohne Zögern begann sie zu spielen und Dion erkannte das Stück nach wenigen Tönen. Es war ein modernes Werk von einem französischen Komponisten, er selbst hatte es auch schon gespielt. Dion schloss die Augen und ließ die Musik auf sich wirken. Das liebte er an Klavierstücken, sie konnten ihn in eine andere Welt transportieren. Rachel war zu Recht stolz auf ihr Klavierspiel. Sie schaffte das Stück fehlerlos und Dion öffnete bedauernd die Augen, als es vorüber war.
"Das war wirklich schön", sagte er schlicht.

Sie sah ihn an während sie spielte und fand es schön wie er drauf reagierte. Als das Stück endete spielte sie einfach eine Melodie weiter die ihr gerade einfiel. "Danke" sagte sie leise und spielte weiter. Sie hörte wie ihre Großmutter über ihnen auf und ab lief. Sie spielte sanfte, leise Töne. Es passte zu den zwei Personen die im Raum saßen. Sie sagte nichts, wollte die Stimmung nicht ruinieren!

Dion schloss dieses Mal nicht sofort die Augen. Er beobachtete, wie ihre Hände über die Tasten glitten. Als er klein gewesen war und seine Hände noch nicht richtig auf den Tasten hatte koordinieren können, war er immer neidisch auf die spielerische Leichtigkeit gewesen, mit der die Hände seiner Musiklehrerin über die Tasten geglitten waren. Damals schien es ihm unvorstellbar, dass sie mit so träumerischer Sicherheit immer die richtigen Tasten im richtigen Moment erwischte. Mit der Zeit hatte er gelernt, dass dahinter keine Magie steckte - sondern stundenlanges Üben, Jahr um Jahr.
Dion tauchte wieder aus der Erinnerung auf und konzentrierte sich auf Rachels Spiel. Ihre Hände wirkten so zierlich auf den Tasten, ganz anders als seine es normalerweise taten. Er wäre gern zu ihr gegangen, doch er wollte sie nicht verunsichern und den Moment zerstören. Also blieb er sitzen und bewegte sich keinen Millimeter, während er abwechselnd in die Töne der Musik und den Anblick der Klavierspielerin versank.

"Über was denkst du nach?" fragte sie ihn und sah auf ihre Tasten. Er schien sich an etwas zu erinnern oder über etwas sehr angestrengt nachzudenken. Ihre Finger flogen fast über die Tasten und die Melodie blieb sanft..man konnte sich fast direkt vorstellen was sie ausdrückte. Dion..wie er Rachel bei Madam Malkins ansprach..wie sie Händchengehalten hatten...wie er ihr die Haare aus dem Gesicht gestrichen hatte.

"Über meine Kindheit", antwortete er. "Über die Zeit, also vieles noch so unerreichbar schien." Er sah wieder auf ihre Finger, hörte die Melodie und dachte über den heutigen Tag nach. Ihm kam die Begegnung mit Rachel fast unwirklich vor, als hätte sie etwas Magisches, das jeden Moment wieder verschwinden konnte. Dion ging nun doch auf sie zu. Alles in ihm drängte ihn dazu, als wollte er verhindern, dass sie sich einfach in Luft auflösen konnte.
Als könnte sie das, dachte er spöttisch und schüttelte innerlich über sich selbst den Kopf.
Trotzdem trat er nun hinter sie und schaute sich das Spiel ihrer Finger von oben an.
"So könnte ich Stunden verbringen", sagte er leise.

"Kannst du mir ja irgendwann mal erzählen" sagte sie leis eund sah ihm dann zu wie er zu ihr gelaufen kam und sich hinter sie stellte. "STunden wird meine Granny dich nicht da lassen" sagte sie leise lachend und spielte weiter. "Mit wie viel Jahren hast du gelernt zu spielen?" fragte sie ihn und dachte kurz darüber nach wie es war zu lernen..es war nie schwer gewesen! Eher wundervoll und einfach.

Dion schaute amüsiert auf Rachel. "Wer sagt denn, dass ich spielen kann?" Klavierspielen war kein sehr männliches Hobby. Er hatte zugegeben, gern Klaviermusik zu hören, aber alles andere hatte er eigentlich für sich behalten wollen. Er beschloss, von dem Thema abzulenken.

Er wollte ihre Konzentration ein wenig austesten. Er trat so nahe an Rachel heran, dass er sie fast berührte. Dann strich er ihr sanft die Haare von der Schulter und beugte sich wieder zu ihrem Ohr. Rosenduft.

"Spielt noch jemand aus deiner Familie?"

"Ich hatte das Gefühl das du spielst" sagte sie lächelnd und spannte sich etwas an als er so nah an sie herant trat und ihr die Haare wegstrich. "Meine Oma" sagte sie leise und ihre Finger glitten weiter über die Tasten.

"Hmmmm", machte Dion immer noch nahe an ihrem Ohr. "Vielleicht ist dein Gefühl ja richtig." Er platzierte ihre Haare auf ihrer anderen Schulter, sodass ihr Nacken frei lag. Ansonsten achtete er streng darauf, sie nicht zu berühren, doch so nahe wie möglich an ihrem Körper zu bleiben.
"Wenn deine Oma spielt, dann kannst du sicher ein paar Duette?", fragte er leise. Sein Gesicht war inzwischen näher an ihrem Nacken als an ihrem Ohr. Ob er sie noch dazu bekommen konnte, sich zu verspielen?

Sie versuchte ruhig zu Atmen und spielte weiter. "Wahrscheinlich ist mein Gefühl richtig" sagte sie und sah ihn kurz an, dann sah sie wieder auf ihre Tasten. "Ja kann ich...aber ich hab nie mit ihr gespielt" erzählte sie ihm mit sanfter, leiser Stimme. Sie spürte seinen Atem in ihrem Nacken und ihr Herz schlug schneller. Sie wusste er wollte sie zum verspielen bringen..doch das würde sie sicher nicht zulassen!

"Wahrscheinlich ist mein Gefühl richtig", sagte Rachel.

"Hmmmm", machte er an ihrem Nacken. Dion schmunzelte. Ihre Stimme klang nicht ganz so sicher, wie sie geklungen hätte, wenn er sie nicht beeindruckt hätte. "Warum spielst du nicht mit deiner Großmutter?", fragte er leise. Seine Fingerspitzen schwebten an ihrem Arm entlang. Er konnte die feinen Härchen auf ihrer Haut spüren, achtete aber darauf, diese Haut nicht zu berühren. "Es geht doch nichts über ein wunderschönes Klavierduett."

Sie versuchte nicht zusammenzuzucken und spielte ruhig weiter..Merlin war er gemein..er wusste genau wie sie auf ihn reagierte.."Sie will nicht..sie will erst..wenn ich in ihren Ohren Perfekt bin" sagte sie leis eund das Lied wurde schneller und viel aufgeregter...wahrscheinlich weil sie sich auch so fühlte. Sie holte tief Luft und ließ ihn weiter machen.

Dion runzelte hinter Rachel die Stirn. "Meiner Meinung nach bist du schon ziemlich perfekt." Er ließ offen, ob er damit mehr als die Musik meinte. Er hörte, wie sich die Musik veränderte. Für einen Moment erlaubte Dion sich ein zufriedenes Grinsen. Seine Hand war inzwischen an ihrem Ellenbogen und jetzt achtete er besonders darauf, sie nicht zu berühren. Das würde ihr Spiel auf eine Art beeinflussen, die er nicht wollte. Sein Gesicht hatte sich wieder nach oben bewegt, an ihrem Nacken entlang, zu ihrem Ohr und nun strich sein Atem über ihre Wange. "Würdest du es gern mal tun? Ein Duett spielen?"

Sie legte ihren Kopf aus Reflex etwas zur Seite und schluckte. Ihre Finger glitten noch schneller über die Tasten, die Töne wurden härter und angespannter. Sie musste zum ersten Mal seit langem wieder auf die Tasten schauen. "Danke.." sagte sie auf sein Kompliment hin und die Töne wurden wieder höher. "Wieso nicht?" hauchte sie und sah ihn kurz an.

Rachel legte ihren Kopf schief und gab Dion damit einen perfekten Zugang zu ihrem Hals. Er presste die Lippen aufeinander, um nichts Unüberlegtes zu tun. Aber ein ganz klein wenig wollte er diese Situation auskosten. Also ließ er sein Gesicht langsam an ihrem Gesicht hinabgleiten, bis zu ihrem Kinn und dann die freigelegte Seite ihres Halses hinunter. Die ganze Zeit nahm er nicht nur ihren Duft wahr, er war nahe genug, die Wärme ihrer Haut zu fühlen. Sein Herzschlag vermischte sich in seinen Ohren mit den Tönen des Klaviers. Fast hätte er die Änderung in Rachels Spiel nicht mitbekommen, doch er nahm es wahr und seufzte zufrieden.

"Wieso nicht?", sagte Rachel kaum hörbar.

Dion sah auf und begegnete Rachels Blick und schenkte ihr ein schiefes Lächeln. "Dann such das Stück aus."

Sie unterdrückte ein Aufkeuchen und hörte mit ihrem Spiel auf und dachte etwas nach. Sie reichte ihm ein paar Noten, holte noch einen Hocker, stellte ihn neben sich, legte ihre Haare wieder auf ihren Rücken und sah Dion an. "Ich hab doch gesagt ich hab ein richtiges Gefühl" murmelte sie und setzte sich wieder. Sie wartete auf ihn.

http://www.youtube.com/watch?v=strzXKsfRMs

Dion studierte die Notenblätter vor sich. Er kannte das Stück. Gut, denn ein unbekanntes Stück als Duett vernünftig zu spielen war nicht einfach.
"Ja, du hattest das richtige Gefühl, kleine Besserwisserin." Er sagte das mit einem Lächeln und so sanft, dass sie es kaum als Beleidigung auffassen konnte. Er studierte die Noten noch eine Weile, ging das Stück im Geist kurz durch, um sicherzugehen, dass er sich nicht verhaspeln würde. Das wollte er bei Rachels erstem Duett mit ihm nicht riskieren. Schließlich wandte er sich zufrieden der Ravenclaw zu. "Es kann losgehen."

Rachel beobachtete ihn und wartete Geduldig. "Tja..deswegen bin ich auch in Ravenclaw" sie zwinkerte ihm zu und lächelte bei seiner sanften Stimme. "Okay" sie legte ihre Hände wieder auf die Tasten und fing an zu spielen.