Jade öffnete die Augen wieder und schaute Damien halb amüsiert, halb verlegen an. "Du wirst noch feststellen, dass ich bei sowas furchtbar nervös sein kann, und wahrscheinlich bei jedem kleinen Geräusch fast von deinem Schoß springe, wenn es im Bereich des Möglichen liegt, dass deine Eltern gleich in den Raum kommen." Trotzdem würde sie das Angebot wahrscheinlich annehmen.

"Werden sie schon nicht, sie lassen uns sicher unsere Privatsphäre", zeigte Damien sich zuversichtlich und strich ihr beruhigend über den Rücken. "Alles wird gut."

Jade lachte leise. "Tun sie das? Bei uns stürmen alle einfach ohne Weiteres in jeden Raum, außer mein Zimmer vielleicht. Aber bei uns wäre alles andere auch anstrengend." Sie hatten nicht soviele Räume und Jade hatte bestimmt keine Lust, jedes Mal anzuklopfen, wenn sie ins Wohnzimmer wollte.
Damien streichelte über ihren Rücken, was Jade dazu brachte mit einem zufriedenen Seufzen wieder ihre Augen zu schließen. "Es ist alles gut."

"Naja, sie klopfen an, bevor sie die privaten Zimmer eines Familienmitglieds betreten...", meinte Damien schulterzuckend. "Wenn wir uns also bei mir aufhalten, dann werden wir mitbekommen, wenn sie kommen", klärte er sie auf und lächelte, als sie so zufrieden die Augen schloss.

"Beruhigend", sagte Jade leise und musste dann Grinsen. "Private Zimmer ... heißt das, es gibt mehrere pro Person?" Bei einem großen Anwesen war das wahrscheinlich zu erwarten, aber Jade fand den Gedanken trotzdem amüsant. Zum Glück war Damien Hogwarts gewohnt, sonst würde er sich für den Besuch bei Jade ganz schön umgewöhnen müssen, was seine Privatsphäre anging.

Damien lächelte verlegen. "Ähm...zählt ein privates Badezimmer, ein Schlafzimmer und eine Art Salon als mehrer Zimmer?" Er wusste selbst, dass es praktisch eine Suite war, aber sie schien ohnehin amüsiert. Naja, hoffentlich hielt sie ihn nicht zu abgehoben, wenn sie erst das Anwesen sah.

Jade schaute Damien einen Moment ungläubig an, dann lachte sie und schüttelte belustigt den Kopf. "Die Frage an sich schon! Wie viele Zimmer brauchst du denn noch, damit es als 'mehrere' zählt?" Das hörte sich ziemlich nach den Verhältnissen an, in denen jemand wie Jake oder Dion großgeworden war. Zum Glück war Damien im Vergleich zu den beiden kein bisschen arrogant.

Hilflos zuckte er mit den Schultern. "Ich...ich bin Herzogssohn, Jade. Natürlich bin ich in einem riesenhaften Anwesen aufgewachsen und mit dem sprichwörtlichen goldenem Löffel im Mund geboren...aber dennoch bin ich ich", startete er einen verlegenen Versuch, sich zu erklären und seufzte leise.

Jades Lächeln verschwand von ihrem Gesicht, als sie bemerkte, dass sie Damien verlegen gemacht hatte. Das hatte sie nicht gewollt! "Hey ...", sagte sie sanft und legte ihre Hand an Damiens Wange. "Ich weiß. Und ich mag wie du bist. Sogar sehr. Ich würde dich nicht anders haben wollen." Nun selbst etwas verlegen küsste sie Damiens Wange und schaute dann über seine Schulter zur Wand des Gemeinschaftsraumes. "Tut mir leid, ich meinte das nicht böse."

Damien, der versucht hatte, ihrem Blick auszuweichen, sah sie leicht widerwillig an. Er wusste nicht, wie er ihr begegnen sollte, hatte vorher kaum über seine Herkunft nachgedacht. Doch ihre Worte ließen seinen Blick wieder weicher werden. "Ich weiß...aber...ich denke nie sooo viel darüber nach, wer ich bin. Wo ich herkomme. Ich bin eben, wie ich bin."

Jade war erleichtert, als sie sah, dass Damiens Blick wieder weicher wurde. Sie kuschelte sich enger an ihn und streichelte über seine Wange. Ihr Blick glitt zögernd wieder zu seinem Gesicht, aber auf ihren Lippen lag ein ehrliches Lächeln. "Ich weiß. Ich ... bin es nur nicht so gewohnt wie du. Aber es ist auch nicht so wichtig." Jade ließ ihre Hand sinken und verschränkte ihre Finger mit Damiens. Das hier war ihr wichtig. Dass sie sich bei Damien wohlfühlte, er für sie da war und sie ihm wichtig war.

Er schloss sie fester in seine Arme, als sie sich wieder enger an ihn schmiegte und nickte zu ihren Worten nur leicht. "Ich weiß...und nein, ist es auch nicht. Nur...ein bisschen was solltest du ja schon wissen, was du sehen wirst", murmelte er leise. Dennoch lächelte er, als sie ihre Finger mit seinen verschränkte.

Jade entspannte sich wieder, als Damiens Umarmung fester wurde. "Ja, sollte ich vermutlich", stimmte sie leise zu, hob ihren Kopf und küsste Damiens Wange. Hoffentlich würde sie sich in seiner Welt halbwegs zurechtfinden, aber für ein paar Tage über Ostern sollte es nicht zu schwierig werden. Jade erwiderte Damiens Lächeln sanft und legte ihren Kopf dann wieder auf seiner Schulter ab. "Noch etwas, das ich wissen sollte?"

Damien überlegte kurz und strich ihr leicht übers Haar, als sie ihren Kopf auf seiner Schulter ablegte. "Mhm...ich glaube nicht. Von den Hunden hab ich dir erzählt und meine Familie ist ganz in Ordnung." Er zuckte leicht mit einer Schulter - der, auf der ihr Kopf nicht lag.

Jade schloss wieder ihre Augen, als Damien über ihre Haare streichelte. Sie vergrub ihr Gesicht in seiner Halsbeuge und lächelte leicht, als sein Geruch in ihre Nase stieg. "Wenn ich mir um irgendetwas keine Sorgen mache, dann um die Hunde", sagte sie lachend. Jade glaubte ihm auch ohne Weiteres, dass seine Eltern nett waren. Das änderte nur nichts daran, dass sie sicher kein Wort vor ihnen herausbringen würde.

Damien hielt sie fest in seinen Armen und streichelte weiterhin ihre Haare, ehe er bei ihrer Antwort leise lachte. "Die werden dich - ebenso wie meine Familie - auch sehr mögen", schmunzelte er leicht.

"Das hoffe ich doch, ich mag nämlich Hunde, nur wollten meine Eltern nie einen", erwiderte Jade vergnügt. Wenn sie nur genauso selbstbewusst hätte sein können, was ihre eigene Familie anging! Aber sie war sich nur bei ihrem Dad ganz sicher, dass er Damien mit offenen Armen Willkommenheißen würde. Amber hatte ein grundsätzliches Problem mit Magie und ihre Mutter mit allem, das ihre Tochter an die magische Welt band. Aber darum würde sie sich später Sorgen machen. "Schlafen die Hunde bei meinem Joggingtempo dann auch halb ein?", scherzte sie.

"Warum nicht?", fragte er nach dem Grund für das Nichtwollen ihrer Eltern, was Hunde betraf und zog fragend eine Augenbraue hoch. Bei ihren nächsten Worten tat er allerdings empört. "Ich schlafe nicht ein. Ich jogge immer brav mit und bemühe mich, wach zu bleiben", der Junge zog einen Schmollmund.

Jade zuckte mit den Schultern. "Meine Mom ist kein so großer Hundefan und ein bisschen Aufmerksamkeit brauchen die Tierchen ja schon. Bei mir war klar, dass ich nicht ewig über das ganze Jahr zu Hause sein würde, und mein Vater hat teilweise ziemlich unmögliche Arbeitszeiten, also könnte er auch nicht immer nach einem Hund schauen."
Als Damien sagte, dass er sich bemühen würde, wachzubleiben, schlug Jade ihm spielerisch auf den Oberarm und versuchte, ein empörtes Gesicht aufzusetzen. "Wie großzügig von dir! Wenn du dich bei meiner Gesellschaft bemühen musst, wachzubleiben, sollte ich vielleicht jemand anderem Gesellschaft leisten." Das Ganze hätte vielleicht ein bisschen überzeugender gewirkt, wenn Jades Mundwinkel sich nicht schon gegen ihren Willen gehoben hätten.

Damien nickte nachdenklich. "Ja, dann kann ich schon verstehen, dass ihr keine habt...auch, wenn Hunde haben tatsächlich sehr viel Spaß macht", grinste er frech und lachte leise, als sie ihn auf den Unterarm schlug. Als sie allerdings drohte, sie würde gehen, schlang er seine Arme noch ein bisschen fester um sie. "Du bleibst schön hier."