Ich sah erst ihn an und dann den Vorhang hinter ihm. Grün ... grün stand doch für Hoffnung! Gab es Hoffnung? Und wenn ... worauf? Sollte ich es ihm sagen?
"Dann werde ich es dir sagen!", meinte ich mit fester Stimme. Aber was sollte ich ihm sagen? Das ich nicht wusste was ich empfand? Das konnte ich nicht ... wegen Louis! Der Gedanke an ihn lies mich zittern, nicht weil es ein schlechter Gedanke war, sondern weil er etwas mitbrachte ... und zwar schlechtes Gewissen.
"Ich kann nicht!", hauchte ich dann und bis die Zähne zusammen als ich anfing zu weinen.

Dion schaute Sayla gespannt an, doch sie brach ab und der Slytherin schaute sie hilflos an. "Was kann dich so verdammt bedrücken und warum kannst du es mir nicht sagen?", flüsterte er bedrückt und rutschte näher an Sayla. Er legte seine Arme um das weinende Mädchen und zog sie an sich. "Ich wünschte wirklich, du würdest mit mir reden." Dion streichelte über Saylas Rücken und hoffte, dass er sie beruhigen konnte. Er fühlte sich hilflos und er hasste es, sich so zu fühlen.

"Weil es das nur schlimmer machen würde!", schluchzte ich, "Ich kann nicht! Das würde alles nur verschlimmern und eigentlich hat es so auch angefangen!"
Erst versteift ich mich als er mich an sich zog, aber dann konnte ich nicht mehr und klammerte mich schon fast an ihm während ich meinen Kopf an seine Brust lehnte und mein Gesicht in seinem Pulli vergrub. Er roch gut, aber alleine diese Feststellung ließ mich erneut aufschluchzen.

"Du solltest es vielleicht versuchen ... mit der Wahrheit", wisperte Dion. "Du sitzt hier und schluchzt und ... ich weiß nicht, kann das schlimmer werden?" Als Sayla sich nicht wehrte, sondern sich an ihm festkrallte, zog Dion sie fester an sich und wiegte sie ganz leicht hin und her. "Ich kann dir nicht helfen, wenn du nicht mit mir redest, Süße ..." Er schloss die Augen und streichelte weiter über Saylas Rücken.

"Ja ich könnte es dir erzählen und dann wäre alles aus!", schluchzte ich und wiegte mich dann mit ihm hin und her, was mich beruhigte.
"Du könntest mir auch wenn ich es dir erzählen würde nicht helfen, weil nur ich alleine eine Entscheidung treffen muss!", flüsterte ich, hob dann den Kopf und sah ihm in die Augen.

"Wenn du allein die Entscheidung treffen musst ... wie könnte dann irgendetwas aus sein, wenn du mir von deinem Problem erzählst?", fragte Dion verwirrt und küsste Saylas Scheitel. "Egal was es ist ... Ich lass dich schon nicht einfach sitzen, Say", versicherte er.
Dion streichelte weiter über Saylas Rücken. Warum konnte sie sich ihm nicht anvertrauen? Was hatte er nur damit zu tun?

"Weil dadurch meine Entscheidung beeinflusst werden würde!", erklärte ich leise und als er meinen Scheitel küsste erzitterte ich kurz.
Hierbei wahrscheinlich schon, dachte ich bei seinen nächsten Worten und schüttelte leicht den Kopf, "Das würdest du tun wenn ich dir zum Beispiel sagen würde meine Oma ist gestorben, aber das hier ist was anderes!"

"Süße, ich habe noch nie mitbekommen, dass du dich von mir sonderlich beeinflussen lassen würdest", stellte Dion ein wenig trocken fest und lächelte dann warm. Sayla zitterte kurz, doch Dion sagte nichts, obwohl er den Verdacht nicht los wurde, dass er der Auslöser für diese Reaktion gewesen war.
"Wenn ich nur wüsste, was 'das hier' ist", murmelte er leise.

"Nicht von deiner Meinung, aber von deiner Reaktion!", murmelte ich musste aber trotzdem leicht lächeln, bei seiner Feststellung.
"'Das hier' ist ein riesiges Chaos von dem ich nie geglaubt hätte das es wirklich mal entstehen würde!", flüsterte ich und vergrub wieder mein Gesicht in seinem Pulli, ja das war es wirklich. Mittlerweile hatte ich mich wieder etwas beruhigt, weinte nicht mehr, war aber plötzlich unglaublich müde.

Dion schaute Sayla absolut ratlos an. "Merlin, was schleppst du da mit dir herum? Pläne, alle Reinblüter des Hauses Slytherin in die Kammer des Schreckens einzusperren? Ich traue dir nämlich wirklich nicht viel zu, was mich dazu bringen könnte, nicht mehr mit dir zu reden."
Er hätte zu gern gewusst, von welchem Chaos Sayla sprach, doch stattdessen streichelte er über ihre Haare und ließ sich auf seinem Bett herunterrutschen, so dass er und Sayla nun darauf lagen, die Slytherin halb auf ihm.

"Nein!", murmelte ich mit einem leichten schmunzeln, verzog aber kurz danach wieder das Gesicht, "Mädchen kram! Und ich kann nicht beurteilen ob du danach nicht mehr mit mir redest, aber es dir zu sagen würde nur noch mehr Problem machen ... und unsere Freundschaft kaputt machen!"
Als er sich hinlegte legte ich meinen Kopf auf seine Brust, lauschte seinem Herzschlag und hauchte nach einiger Zeit: "Wieso du?"

Dion schloss die Augen und behielt seinen Arm um Sayla gelegt, während er über ihre Worte nachdachte. Mädchenkram ... Freundschaft zerstören ... Langsam bekamen seine Vermutungen eine bestimmte Richtung, aber er hütete sich davor, das laut zu sagen. Saylas Frage ließ ihn die Augen wieder öffnen und er schaute zu ihr hinunter. "Wieso ich was?", fragte er leise nach.

Einerseits hatte ich ein schlechtes Gefühl dabei hier in seinen Armen zu liegen, anderer seits genoss ich es! Seine Nähe, sein Geruch und sein Arm um mich. Erst kuschelte ich mich an ihn, dann jedoch, bei seiner Frage, löste ich mich ein wenig und sah hinauf in seine Augen, "Wieso lieg ich hier gerade mit dir?"

Sayla kuschelte sich ein wenig an ihn und Dion ließ es zu. Zuletzt hatte er mit Rachel so gelegen ... und das war Wochen her. Jetzt Sayla im Arm zu halten, war seltsam, aber nicht unangenehm, also verdrängte er jeglichen Gedanken daran, dass seiner Freundin das hier kaum gefallen würde. Stattdessen genoss Dion es und schaute Sayla schließlich mit einem kleinen Lächeln an. "Ich weiß nicht, du bist doch in meinen Schlafsaal gekommen, oder? Vielleicht tröstet es dich ja ein bisschen ... ? Das musst wirklich du wissen, Süße."

Das er zuließ das ich mich in seinen Arm kuscheln durfte bedeutete viel, aber es machte meine Lage nicht besser sondern eher schlimmer.
Bei seinen Worten schloss ich kurz die Augen, "Nein ich meine nicht diesen Augenblick, sondern die gesamte Lage! Wieso bist du plötzlich nicht mehr sozusagen mein Feind ... wieso bist du jetzt ... wieso denke ich jetzt ... wieso fühle ich jetzt ... ich weiß nicht!", bei meinen Worten hatte ich ihm nicht in die Augen sehen können, aber nun öffnete ich sie vorsichtig wieder und traf mit meinem seinen Blick, "Eben, das muss ich wissen! Und genau das ist mein Problem, ich weiß es nicht ... und da ist noch mehr was ich nicht weiß!"

"Ist es denn so schlimm, dass du einen Feind weniger hast?", fragte Dion vorsichtig und schaute nachdenklich auf Saylas Scheitel. Was fühlte sie jetzt? Wusste sie das nicht? Lag hier das Problem? Es würde so einiges erklären, aber die Situation nicht gerade einfacher machen.
"Wenn du es jetzt nicht weißt, dann lass es auf dich zukommen", schlug Dion vor. "Lass dir ein bisschen Zeit und vielleicht siehst du die Dinge dann bald klarer."

"Nein, das ist nicht schlimm, wäre mein Feind einfach ein ganz normaler Freund geworden oder noch weniger!", murmelte ich und vergrub dann mein Gesicht wieder in seinem Pulli, "Oh Dion was mach ich hier bloß?"
"Auf mich zukommen lassen!", wiederholte ich ihn leise aber mit einem ironischen Unterton, "Das habe ich und jetzt hab ich den Salat!"
Ja später dann würde ich dinge klarer sehen oder es wäre sowieso schon alles zu spät.

Dion atmete tief durch und zwang sich dann, die Frage zu stellen. "Bin ich das denn nicht für dich? Ein einfacher Freund?" Er verstärkte seinen Griff um Sayla etwas, falls sie einen Rückzieher machen und einfach gehen wollte. Das wollte er jetzt geklärt haben! Ja, was tat Sayla hier bloß? Und was tat er? Mit seiner freien Hand strich Dion seufzend durch Saylas Haare. "Ich habe keine Ahnung, was genau ich dir raten soll, solang ich das Problem nicht kenne."

Bei seiner Frage bekam ich kurz Panik! Was sollte ich sagen? Ich wollte mich zur Seite wegdrehen, aber es ging nicht, weil er mich fest hielt!
"Dion, lass das!", meinte ich und versuchte seinen Arm weg zu schieben, "Ich kann nicht!"
Hilflos sah ich ihn an, vergrub dann mein Gesicht in seinem Pulli und atmete tief ein, "Frag mich so etwas nicht! Und das du mir nicht helfen kannst weiß ich, aber du kannst einfach da sein! Sei da!"

Dion schloss die Augen und biss fest die Zähne zusammen. Sayla konnte nicht antworten? Das war auch eine Antwort. "Du weißt, wovon ich ausgehe, wenn du mir diese Frage nicht beantwortest, oder?", fragte er ruhig und hielt sie weiter fest. "Und ich bin da." Tatsächlich rührte sich der Slytherin nicht von der Stelle, sondern seufzte nur leise. In was für einen Schlamassel hatte er sich denn da reingeritten?